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Die Bienenkönigin und Ihr Hofstaat

Monarchie oder Demokratie?

Die Welt der Bienen ist eine faszinierende Gesellschaft, die sich seit ca.120 Millionen Jahren entwickelt hat und die in vielerlei Hinsicht als Vorbild für Organisation und Zusammenarbeit dienen kann. Im Mittelpunkt dieses Systems steht die Bienenkönigin, unterstützt von ihrem Hofstaat. Der Hofstaat der Bienenkönigin besteht aus einer Gruppe von Arbeiterbienen, die speziell damit betraut und auch dafür geeignet sind, sich um die Königin zu kümmern.

Doch handelt es sich bei dieser Struktur um eine Monarchie oder eine Demokratie? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir die Rolle der Königin, die Bildung und Aufgaben ihres Hofstaates sowie die Kommunikationsmechanismen innerhalb des Bienenstocks ein wenig genauer betrachten.

Die Bienenkönigin ist das Herzstück eines jeden Bienenstocks. Sie ist die einzige befruchtete weibliche Biene im Stock und ihre Hauptaufgabe besteht darin, Eier zu legen und somit für den Fortbestand der Kolonie zu sorgen. In Spitzenzeiten kann eine Königin bis zu 2.000 Eier pro Tag legen, was eine riesige körperlich Anstrengung für die Königin bedeutet. Ihre Fähigkeit zur Fortpflanzung sichert das Überleben und das Wachstum der Kolonie. Die Königin produziert zudem spezielle Pheromone, auch “Königinnen-Duft” genannt, die das Verhalten der Arbeiterbienen regulieren und den Zusammenhalt des Volkes sicherstellen.

Der Hofstaat der Bienenkönigin besteht aus Arbeiterbienen, diese werden aufgrund ihres Alters und ihrer Fähigkeiten ausgewählt, es sind meist junge Arbeiterbienen, oft zwischen 7 und 12 Tagen alt, die in dieser Lebensphase besonders gut in der Lage sind, das notwendige Futtersekret, das Gelee Royale, das reich an Nährstoffen ist und für das Wachstum und die Gesundheit der Königin essentiell ist, zu produzieren. Die Aufgaben das Hofstaates sind, die Königin zu füttern, zu reinigen, von Parasiten zu befreien, sie vor möglichen Bedrohungen zu beschützen und ihr bei der Kommunikation mit den anderen Bienen zu unterstützen.

Obwohl die Königin im Zentrum aller Aufmerksamkeit steht, trifft sie nicht viele Entscheidungen eigenständig. Tatsächlich wird sie vom Hofstaat weitgehend gesteuert. Die Arbeiterbienen im Hofstaat setzen ebenfalls Pheromone frei, chemische Signale, die die Königin beeinflussen. Durch sanftes Berühren oder eben diese Pheromone steuert der Hofstaat die Bewegungen der Königin, und lenkt sie in bestimmte Bereiche des Bienenstocks oder reguliert ihre Fortpflanzungsaktivitäten. Der Hofstaat überwacht auch die Fruchtbarkeit der Königin. Wenn sie weniger Eier legt oder Anzeichen von Schwäche zeigt, kann der Hofstaat Maßnahmen ergreifen, um eine neue Königin heranzuziehen. Dies geschieht durch das Anlegen von speziellen Weiselzellen, in denen neue Königinnen heranwachsen. Auf diese Weise hat der Hofstaat die Kontrolle über den Fortbestand des Bienenvolkes. Der Hofstaat entscheidet, wieviel Nahrung die Königin bekommt, z.B. vor dem Schwärmen wird die Königin auf Diät gesetzt und durch den Bienenstock „gejagt“ damit sie abnimmt und fliegen kann.

Also was ist es nun, Monarchie oder Demokratie?

Die Struktur des Bienenstocks und die Rolle der Königin lässt sich am besten als eine Form der natürlichen Monarchie beschreiben. Die Königin nimmt eine zentrale Stellung ein und besitzt exklusive Fortpflanzungsrechte. Ihre Anwesenheit und die von ihr produzierten Pheromone regeln das Verhalten und die Arbeitsteilung innerhalb des Stocks. In einer Monarchie wird die Führung durch Abstammung oder Geburt bestimmt, ähnlich wie die Königin durch ihre exklusive Entwicklung zur Königin bestimmt wird.

Allerdings zeigt der Bienenstock, wie bereits beschrieben, auch viele demokratische Züge. Ein weiters Beispiel dafür ist die Entscheidungsfindung für den Standort eines neuen Nests. Wenn ein Schwarm einen neuen Nistplatz sucht, erkunden Kundschafterbienen verschiedene Orte und kehren zum Schwarm zurück, um ihre Funde zu “bewerben”. Durch wiederholtes Schwänzeln an einem bestimmten Ort stimmen die Bienen quasi darüber ab, welcher Nistplatz gewählt wird. Diese Entscheidungsfindung basiert auf einem Konsensmechanismus, der an demokratische Prozesse erinnert.

Diese einzigartige Mischung aus hierarchischer und demokratischer Organisation macht die Bienen zu einem faszinierenden Beispiel für komplexe soziale Strukturen in der Natur. Die effiziente Kommunikation und die klare Arbeitsteilung innerhalb des Stocks tragen wesentlich zur beeindruckenden Leistungsfähigkeit und Stabilität einer Bienenkolonie bei.

Und man kann den Hofstaat einer Bienenkönigin sogar optisch erkennen, wenn man weiß, wonach man suchen muss.

Lust auf mehr Wissen über die Bienen. Der Bienenzuchtverein München und Umgebung in Hochmutting freut sich immer über neue Mitglieder und wer das Imkern erlernen möchte kann das dort auch tun. Anfang des Kommenden Jahres beginnt wieder eine Ausbildung zum Imker. Dazu findet am 19.01.2025 um 10:00 Uhr eine kostenlose Informationsveranstaltung in unserem Vereinsheim in Hochmutting statt. Nähere Informationen in Kürze auf der Vereinsseite im Internet: www.bzvm.de

Dr. Udo Wilski

2. Vorsitzender