Der Vortrag findet leider nicht statt.
Am Montag 11.9.2023 kommt Prof. Menzel online zum Bienenzuchtverein München u.U. e.V. und referiert über Aktuelles aus der Imkerei:
Die Intelligenz der Bienen und wie wir sie mit Pestiziden stören
Dieser Vortrag ist hochinteressant für ImkerInnen und auch für alle Menschen, die Interesse an der Natur und den Bienen haben.
Beginn ist um 19:30 Uhr. Der Vortrag findet online statt. Für Vereinsmitglieder werden wir die Übertragung des Online-Vortrags im Vereinsheim in Hochmutting möglich machen. Bitte beachten Sie dazu die Einladung, die Sie von unserem Schriftführer bekommen.
Bitte senden Sie uns für Ihre Teilnahme nach dem Vortrag eine Online-Bestätigung, da wir für diese bei ausreichender Personenzahl eine Förderung der bayerischen Regierung bekommen. Sie finden das Formblatt direkt hier: Bestätigung der Teilnahme am Online-Vortrag
Prof. Menzel von der Freien Universität Berlin schreibt uns zu diesem Thema:
“Die Bestäubung der Blüten erfordert eine hervorragende Unterscheidung von Farben und Düften. Auch für eine sichere Navigation über große Strecken und eine effektive Energienutzung braucht es große Gehirnleistungen. Ebenso wie eine rasche Anpassung an die sich ständig ändernden Angebote.
Bienen sind klug
Bienen verfügen über eine reichhaltige Welterfahrung und ein hervorragendes Gedächtnis, um in dem komplexen Blumenmarkt eine hohe Ausbeute zu erzielen.
Der Vortrag wird in die Sinneswelt der Bienen einführen. Ich beschreibe das Lernvermögen und die Gedächtnisformen der Bienen. Dazu stelle ich dar, wie Bienen zwischen den Nahrungsquellen und dem Stock navigieren. Außerdem werde ich eine Methode beschreiben, wie wir die sozialen Signale fortlaufend registrieren und sie als „Superorganismus“ belauschen können.
Die Dosis macht das Gift?
Neonikotinoide werden häufig in der Landwirtschaft und im Garten als Schutz gegen Schadinsekten eingesetzt. Bestäubende Insekten nehmen diese Insektizide über den Nektar, den Pollen und die Guttationssäfte sowie über Wasserpfützen auf.
In den meisten Fällen werden Bienen, Hummeln und Wildbienen dadurch nicht unmittelbar getötet, da sie geringere, subletale Dosen, aufnehmen. Solche Dosen sind leider trotzdem gefährlich.
Wir haben uns zwei Formen der Aufnahme des Futters mit Giften angeschaut: Die einmalige und die chronische Aufnahme. Wir haben uns auf das in den letzten Jahren überwiegend verwendete Thiacloprid (z.B. in Calypso) konzentriert.
Die Experimente wurden mit einzelnen Honigbienen sowohl im Labor wie im Freiland durchgeführt. Von den Bienen werden dabei geringe Dosen aufgenommen. Die Menge des Gifts wurde so angeboten wie sie im Bereich der gärtnerischen und landwirtschaftlichen Bedingungen vorkommen, zum Teil wesentlich darunter.
Welche Parameter wurden geprüft?
Folgende Parameter haben wir geprüft, ob sie gestört werden:
das Lernvermögen
die Gedächtnisbildung
der Gedächtnisabruf
die Sammelmotivation
die Navigation und
die soziale Kommunikation.
Für alle Prüffaktoren ergeben sich drastische Effekte. Besonders dramatisch ist die Situation nach chronischer Aufnahme. Die Biene liefert den größten Teil des aufgenommenen Futters im Stock ab. Trotzdem wird die Sammelmotivation, die Navigation und die Tanzkommunikation gestört. Unsere Daten zeigen, dass Thiacloprid, besonders in seiner Formulierung “Calypso”, die neuronalen Verschaltungen im zentralen Gehirnbereich beeinträchtigen. Die neuronalen Verschaltungen befähigen die Bienen, sich an die sich ständig verändernden Umweltbedingungen durch Lernen anzupassen.”
Zur Person:
Prof. Dr. Dr. hc Randolf Menzel ist Emeritus am Institut für Biologie der Freien Universität Berlin. Er leitet die Arbeitsgruppe Neurobiologie seit 1976. Sein Arbeitsgebiet ist die Untersuchung der Gehirnvorgänge, die dem Lernen, der Gedächtnisbildung, der Sinneswahrnehmungen und der Navigation der Bienen zugrunde liegen.
Herr Prof. Menzel hat erstaunliches festgestellt. Unter anderem auch, was das Bienengehirn schädigt und unter welchen Bedingungen die Sammelbienen nicht mehr nach Hause finden. Hier finden Sie Infos zum Thema (in Englisch, kann mit deepL.com übersetzt werden).
Prof. Menzel ist ein guter Redner und erklärt sehr anschaulich mit Vortragsfolien und Bildern. Nähere Infos zu seinem Wirken finden Sie auf seiner Homepage.
Wer sich näher mit dem Thema beschäftige möchte, sieht sich gerne schon mal seinen Online-Vortrag zum Schwänzeltanz hier an:
Bienen lernen sehr schnell mit Belohnungen. Bienen haben Facettenaugen und sehen Farben anders als wir. Mit ihren Antennen können Sie Düfte wahrnehmen, Wind messen und vieles mehr. Es gibt viel über unsere Schützlinge – die Bienen – zu erfahren.
Interessant dazu ist das Buch von Prof. Menzel: “Intelligenz der Bienen” (Menzel/Eckoldt, Die Intelligenz der Bienen, Knaus Verlag, München) in dem er seine Forschungen und sein Lebenswerk zusammen fasst.
